Wie viel ist uns unser Gesundheitssystem wert?
25. September 2019
Das Gesundheitswesen und zu hohe Krankenkassenprämien … dies ist gemäss Umfragen eine der grössten Sorgen der Schweizer Bevölkerung. Ich habe bisher meine Krankenkassenprämien ohne grosse Überlegungen bezahlt. Eine gute Gesundheit ist mir viel Wert. Nach meinem Unfall 1997 mit Folge Tetraplegie wurde mir als 16-jähriges Mädchen schlagartig bewusst, dass eine gute Gesundheit keine Selbstverständlichkeit ist und wie wichtig eine obligatorische Krankenversicherung sowie eine gute medizinische Grundversorgung sind. Und dies soll so bleiben. Die Bevölkerung wird immer älter und die Medizin immer leistungsstärker. Wenn die Gesundheitskosten zu fest ansteigen, besteht die Gefahr, dass irgendwann unser solidarisches System infrage gestellt wird. Dies darf nicht geschehen. Und deshalb sind wir alle gefordert. So möchte die CVP mit ihrer Volksinitiative eine Kostenbremse, wenn die Kosten überproportional steigen. Die Politik ist also gefordert, konsensfähige Massnahmen zu entwickeln. An der letzte Woche von der CVP Unterägeri organisierten Veranstaltung «Gesundheitskosten! Wie eindämmen?» wurden bereits interessante Lösungen diskutiert (z.B. ein Tarifwechsel, bei dem mehr die Qualität als Einheitstarife relevant sein soll). Gemäss Schätzungen sind 20-30 % der medizinischen Massnahmen eigentlich unnötig. Damit die Kostensteigerung in Grenzen gehalten werden kann, können und müssen wir daher alle jetzt schon einen Beitrag leisten und unsere Eigenverantwortung wahrnehmen. Das heisst: weniger Arztbesuche, nur in Notfällen auf die Notfallstation resp. die günstigere Notfallpraxis, keine unnötige Standard- oder Doppelabklärungen etc. Ich selbst werde mich darum bemühen. Denn, obwohl ich Arztbesuche möglichst vermeide, waren auch bei mir schon mehrfach unnötige Standarduntersuchungen dabei.
Manuela Leemann, Zug
(Zuger Woche vom Mittwoch, 25. September 2019, Seite 2)