Unsere Website ist nicht für deine Browserversion optimiert.

Seite trotzdem ansehen

Standpunkt – Neubau Ökihof – darum stimme ich Nein

18. August 2020

(Zuger Zeitung, 18. August 2020)

Ein neuer Ökihof mit einem Kopfbau (Anbau), wo auch die GGZ und die Frauenzentrale resp. das Brockenhaus Platz haben, das tönt toll. Auch ich begrüsse es sehr, wenn verschiedene Organisationen der Stadt unter einem Dach untergebracht werden können.

Der neue Ökihof hat eine sehr lange Vorgeschichte. Die ganzen Diskussionen begannen mit einer langen und schwierigen Standortortsuche. Irgendwann kam der Standort im Göbli ins Spiel. Das war alles noch vor meiner Zeit als aktive Politikerin. Gegen diesen Standort habe ich nichts einzuwenden. Und doch gibt es beim vorliegenden Projekt nun einige Punkte, die aufhorchen lassen und uns zum Zweifeln anregen sollten. Hervorheben möchte ich folgende drei Punkte: die schlechte Ausnützung, die fehlende Gesamtplanung und Mängel am Bau selbst. Zur schlechten Ausnützung: Es ist wohl allen bekannt, dass das Land in der Stadt Zug rar und teuer ist. Das gilt nicht nur für das Bauland, sondern auch für das Land in den Zonen des öffentlichen Interesses für
Bauten und Anlagen. Und genau in einer solchen Zone liegt der neue Ökihof. Doch trotz des raren Landes geht man alles andere als sparsam um mit dem Land. Geplant ist der Ökihof auf einer riesigen Fläche mit nur 1 Obergeschoss. Der Kopfbau, in dem sich die Organisationen befinden werden, ist mit 3 Obergeschossen geplant. Kein Privater könnte es sich leisten, so zu bauen. Können wir als Stadt wirklich so verschwenderisch mit unserem Land umgehen? Zudem ist das Göbli genau der Standort, wo es keinen stört, wenn ein Gebäude etwas höher ist.

So war sich auch der GGR grösstenteils einig, dass die Stadt das Land besser ausnützen sollte. Der GGR beschloss, dem Antrag der Bau- und Planungskommission (PBK) zu folgen, dass der Kopfbau statisch verstärkt werden soll, um ihn später einmal um 2 Stockwerke aufstocken zu können. Der Antrag wurde von der BPK direkt an der GGR-Sitzung gestellt. Weder die BPK noch der GGR konnten sich vertiefter mit dem Antrag und den Konsequenzen auseinandersetzen. Der Vorschlag war eine Notlösung, das Land doch noch etwas besser ausnützen zu können. Doch die Ausnützung bleibt schlecht und es wird mit dem vorliegenden Projekt Land verschwendet. Mit einer besseren Planung könnte man auf andere Neubauten verzichten. Diese Chance wurde verpasst.

Dies bringt mich zur fehlenden Gesamtplanung. Der Ökihof wurde als isoliertes Einzelprojekt geplant. Die umliegenden städtischen Entwicklungen im Gebiet Göbli wurden komplett
ignoriert. Bei den direkt angrenzenden Notzimmern ist ebenfalls ein Neubau geplant, dabei könnten diese Notzimmer in das Ökihof-Projekt integriert werden. Unklar ist auch, was mit dem Werkhof und der Feuerwehr passiert. Werden diese ins Göbli verschoben, sollten doch zuerst mögliche Synergien abgeklärt und eingeplant werden. Doch leider fehlt es an einer Gesamtsicht.
Bei einem Bau, der über 20 Millionen Franken kostet und für Jahrzehnte bestehen bleibt, erwarten wir einen Blickwinkel, der über das Einzelprojekt hinaus geht.

Nicht zuletzt gibt es zudem noch Mängel am Bau. So ist der Eingang zum Kopfbau, der zwar nicht als Haupteingang gilt, aber am nächsten bei der Strasse und dem Personenlift ist, doch tatsächlich nur als Eingang mit Treppen geplant … Uns, der CVP-Fraktion, macht es den Anschein, dass die Stadt hier etwas zu sehr aufs Tempo drückte. Das Projekt ist nicht ausgereift
und zu wenig durchdacht. Wir geben dem Stadtrat gerne eine neue Chance und stimmen daher Nein zum vorliegenden Projekt.


Manuela Leemann
Gemeinderätin CVP