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Solidarität mit der Landwirtschaft

20. August 2018

Während in unserem Kanton weiter fleissig Auto gewaschen und Rasen gewässert wird, gibt es Bauerhöfe die kein Wasser mehr haben und auf Hilfe aus der Nachbarschaft und der Feuerwehr angewiesen sind. Die eigenen Futtermittel sind sehr knapp, was viele zum Verkauf von Vieh oder Zukauf von teurem Futter drängt. Dies ist nur ein aktuelles Beispiel mit welchen Schwierigkeiten die Bauern zu kämpfen haben.

Wirtschaftsminister Schneider-Ammann hingegen drängt zu weiteren Lockerungen der Grenzzölle im Agrarbereich, um andere Wirtschaftszweige zu stärken. Immerhin senkte  er kürzlich die Zölle auf Importheu. Dies ist allerdings nur einen Tropfen auf den heissen Stein, respektive auf die trockenen Wiesen.

Der Bundesrat soll sich endlich einmal grundsätzlich zu den Markt- und Machtverhältnissen äussern. Er soll Ideen auf den Tisch legen, damit sich Rohstoff-Produzenten, Verarbeiter und Handel endlich auf gleicher Augenhöhe begegnen.

Wenn der Bund die Grenzen weiter öffnen will, muss er auch aufzeigen, wie mehr Handel gleichzeitig zu mehr Nachhaltigkeit und Qualität führen wird. Nur damit mein Joghurt noch günstiger wird, als es sowieso schon ist, müssen wir keine Milch aus dem Ausland importieren können. Lokale und regionale Märkte sollen weiterhin Priorität haben. Die Agrarpolitik soll deshalb lokale und regionale Vermarktungsinitiativen fördern. Wenn Grenzöffnungen, dann zu Märkten, die für die Land- und Ernährungswirtschaft Potenzial bieten und die Nachhaltigkeit stärken.

Zurück zur aktuellen Problematik. Eine wirkungsvolle Sofortmassnahme gegen die Folgen der Trockenheit ist meines Erachtens den von den Bauern geforderte Solidaritätsbatzen von 5 Rappen pro Liter Milch, welcher vollumfänglich den Bauern zukommen soll. Die Detailhändler sind aufgefordert diesem Anliegen zumindest befristet bis Ende April 2019 nachzukommen. Noch nachhaltiger wäre, wenn der Zuschlag von 5 Rappen den Bauern auch nach dem April 2019 belassen würde. Die Milchkonsumenten wären bestimmt bereit dazu, kostet doch ein industriell hergestelltes Getränk bedeutend mehr.

Die Landwirtschaft umhüllt unsere Gesellschaft, gibt weiten Teilen davon Identität und prägt die Landschaft. Auch wenn die Landwirtschaft aus wirtschaftlicher Perspektive nicht dem Tertiärsektor angehört, leistet sie nichtsdestotrotz wichtige, wenn nicht gar die wichtigste Dienstleistung für die Gesellschaft: Sie versorgt sie mit Nahrung. Es wäre an der Zeit, dass der Wirtschaftsminister auch seine Rolle als Landwirtschaftsminister wahrnehmen würde und mehr Herz und Solidarität für die Schweizer Bauern zeigen würde.

Laura Dittli