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Pandemie: Es braucht Solidarität und ein Vertrauen in den Staat

26. Januar 2021

«Von der Bevölkerung verlangt der Bundesrat, geschlossen zur Impfung zu schreiten. Und wo bleiben unsere Magistraten? Sie stellen sich diskret hinten an. Wir brauchen hier keine Impfzauderer, sondern Führungspersönlichkeiten, die ihrer Verantwortung bewusst vorangehen.» Dieses Zitat – als geneigte Zeitungsleserin erkennen Sie es – ist frei erfunden. Der Bundesrat hat genau das Gegenteil gemacht; er lässt sich ohne grosses Aufheben impfen. Der Redaktor unserer «Zuger Zeitung» hat darauf prompt ebenfalls das Gegenteil geschrieben; er beklagt in der «Zuger Zeitung» vom 18. Januar dieses Vorangehen des Bundesrates und erklärt, warum ein Corona-Todesfall im Bundesrat kein systemrelevanter Verlust wäre und jedes Mitglied unserer Regierung sich problemlos ersetzen liesse.

Regelmässig in die Tasten greift auch Nationalrat Thomas Aeschi. Fast täglich vermittelt er uns – bar jeglicher wissenschaftlicher Erkenntnis –, wie Bundesrat Berset aktuell die Schweiz in den Abgrund führt. Die Vermutung, dass Herr Aeschi keine Nachhilfe in Arithmetik oder Staatskunde braucht, um zu wissen, wie in der aktuellen Zusammensetzung des Bundesrates Mehrheiten entstehen, bestätigt meinen Verdacht, dass es ihm nicht um die Sorge um unser Land, sondern um Parteipolemik geht.

Das Coronavirus kann einen einzelnen Menschen sehr perfide treffen. Ebenso belastet es zutiefst unsere Gesellschaft. Wir haben nur eine Chance auf eine komplette folgenfreie Genesung, wenn wir uns als Gemeinschaft nicht auseinanderdividieren lassen. Solidarität mit unseren gefährdeten Mitmenschen, aber auch Verständnis für unsere Wirtschaft. Betriebe, die unverschuldet in dieser Krise leiden, zählen auf unsere Unterstützung. Sie zählen darauf, dass wir mit allen Mitteln möglichst schnell diese Pandemie besiegen. Unsere Behörden sind sich dieser grossen Verantwortung bewusst.

«Zeigen Sie Solidarität und vertrauen Sie dem Staat», schrieb Gemeinderätin Manuela Leemann bereits im März 2020 in einer Kolumne. So simpel das klingt, ist dies für mich eine weitsichtige politische Einschätzung unserer gesellschaftlichen Situation. Ich vertraue darauf, dass mit der Impfung der Einzelnen auch eine Immunisierung unserer Gesellschaft gegen jegliche Art von verbalen Superspreadern einhergeht. Lassen Sie uns alle als Gesellschaft, gerade wegen Corona, einen Schritt zusammenrücken.

Anna Bieri, Kantonsrätin, CVP Hünenberg