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Nur einen Laptop genügt einem Handwerker nicht

12. Mai 2022

Handwerker können nicht ins Homeoffice und brauchen keine Büros im fünften Stock. Nein, sie brauchen Gewerberaum für ihre Produktion und Platz für ein Warenlager. Eine Anlieferung mit Lastwagen und Gabelstapler ist unabdingbar. Immer öfter werde ich gefragt, wo findet ein Unternehmen mit eigener Produktion noch Gewerbeflächen für seinen Betrieb? Leider ist es Tatsache, dass solche Flächen im Kanton Zug immer rarer werden. Warum? Das produzierende Gewerbe muss seit 1999 Arbeitszonen in Zug mit Dienstleistungsfirmen teilen. Damals hat der Kantonsrat spezielle Gewerbe- und Industriezonen abgeschafft. Das Planungs- und Baugesetzt kennt nur noch den Begriff Arbeitszonen. Diese Zonen werden immer mehr von reinen Bürobetrieben belegt. Denn auf immer teurer werden dem Gewerbeland kann mit Büros der nötige Mietertrag erreicht werden, der von Handwerkern nie bezahlt werden kann.  Die Mieter machen keinen Lärm und das Ziel der Verdichtung wird auch einfacher erreicht. Büromitarbeiter erreichen problemlos mit ihrem Laptop den Arbeitsplatz im fünften Stock.

Sicher denken jetzt viele Leser, dass ich hier ein sehr spezifisches Thema aufgreife, das nur wenige betrifft. Dem ist aber nicht so! Verschwinden immer mehr Produktionsbetriebe, gehen auch Lehrstellen für Handwerker verloren. Eine lebendige Gesellschaft darf jedoch nicht nur aus Bürolisten und Putzpersonal bestehen. Jeder von uns ist froh, einen Handwerker in der Nähe zu wissen, wenn der Wasserhahn defekt ist. Oder wollen sie warten, bis dieser aus dem Süddeutschen angebraust kommt?

Zwar hat der Kantonsrat reagiert und fordert neu die Gemeinden auf, bei Ortsplanungsrevisionen auch das Ausscheiden von Gewerbe- und Industriezonen zu prüfen. Da aber internationale Dienstleistungsfirmen mehr Steuern einbringen als ein Handwerksbetrieb, haben die Gemeinden kein Interesse an reinen Handwerkerzonen. Wir kommen also nicht darum herum, das Baugesetz wieder anzupassen und Gewerbe- und Industriezonen fest aufzuführen.

Thomas Meierhans

Kantonsrat Die Mitte Steinhausen