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Junge angehende Berufsleute am GIBZ – die haben was drauf!

14. Mai 2019

„Halten Sie bitte mal die Luft an“ lautete die freundliche Aufforderung des Moderators. Es wurde ruhig im Saal. Der Einstieg in die öffentliche Präsentation der Vertiefungsarbeiten (VA) der Lernenden am GIBZ (Gewerblich-industrielles Bildungszentrum Zug) wurde wohl nicht so erwartet. Nach dreissig Sekunden durften wir dann wieder Luft holen. Apnoetaucher können die Luft übrigens mehrere Minuten anhalten, um so ins Meer abzutauchen. Genau dieses Abtauchen – im übertragenen Sinne – ist der Sinn und Zweck einer Vertiefungsarbeit. Abtauchen in ein Thema. Einer bestimmten Sache auf den Grund gehen.

Der Publikumsaufmarsch zu dieser öffentlichen Veranstaltung war enorm. Praxisbildner, Eltern, Politiker und andere Interessierte nahmen die Gelegenheit wahr, an zwei von 28 Präsentationen beizuwohnen. Die Palette umfasste Themen aus dem Pflege- und Sozialbereich, aus der Musik und reichte hin bis zur Automobiltechnik. Spannenden Fragestellungen wie zum Beispiel „Dialyseabbruch als passive Sterbehilfe?“ oder „Kann sich die Brennstoffzelle als Alternative zur Batterie am Markt behaupten?“ wurde auf den Grund gegangen – inklusive Laborversuch. Ich war beeindruckt, mit welchem Elan, welchem Wissen und welchem Mut die Lernenden ihre Fachthemen präsentierten. Hinter jeder VA steckte unverkennbar sehr viel Arbeit. Neben einem strengen Arbeitstag im Betrieb wurden für diese Vertiefungsarbeiten stundenlang geforscht, geschrieben, interviewt, getüftelt.

Ja, unsere jungen Lernenden wollen was, wissen was und können was! Das hervorragende duale Bildungssystem kann hier punkten. Die Lehre mit Ausbildung im Betrieb und in der Berufsschule muss ihren Platz in der Bildungslandschaft sichern und braucht sich nicht zu verstecken vor dem akademischen Bildungsweg mit Matura, Universität oder ETH. Die Lehre im Betrieb verbunden mit Berufsschule und später allenfalls ergänzt mit einem Studium an der Fachhochschule bringt Fachleute hervor, die ihr Handwerk verstehen – eben gut ausgebildet sind. Bildung ist einer der wichtigsten „Rohstoffe“ des Kantons Zug. Deshalb ist es mitunter eine Aufgabe der Politik, beide Bildungswege zu fördern und deren Qualität zu festigen. Qualität festigen heisst Leistung einfordern von den Lernenden, aber auch von den Lehrpersonen! Umsichtige und konsequente Führung in den Ausbildungsstätten verbunden mit Innovation und Öffentlichkeitsarbeit – wie zum Beispiel die Organisation einer öffentlichen VA-Präsentation.

Im Kanton Zug befindet sich die Bildung nicht unter demselben „Direktionsdach“, sie ist auf zwei Direktionen verteilt. Der Bildungsdirektion gehören die gemeindlichen Schulen, die Fachmittelschulen, die Gymnasien und die Pädagogische Hochschule an. Die Volkswirtschaftsdirektion ist für die Berufsausbildung und deren Fachhochschulen verantwortlich. Wichtig sind hier eine gegenseitige Sensibilisierung und auch Harmonisierung sowie eine enge Zusammenarbeit. Nur so wird es gelingen, dass beide Bildungswege denselben Stellenwert beibehalten werden.

Zwischendurch blieb auch mir während der VA-Präsentation die Luft weg – vor Begeisterung und vor dem Respekt, was die jungen Berufsleute leisten und wie gut sie dabei unterstützt werden. Chapeau!