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Ist «gleich» fair?

6. März 2020

Ist «gleich» fair?

Kennen Sie Lukas? Lukas ist nicht ganz normal. Lukas ist schlecht erzogen. Lukas nervt und ist manchmal etwas «assi». Die Urteile mit denen Kinder wie Lukas zu kämpfen haben, sind mannigfaltig. Die erzählt die Mutter eines Kindes mit ADHS und Asperger, es könnte Lukas sein, meiner Kollegin Manuela Leemann und mir. Ihr Sohn sei nicht einfach ein bisschen «ein schwieriges Kind». Schwierig ist seine Situation, für die Eltern, für die Klasse, für die Lehrerin, aber ganz besonders für das Kind selbst.

Kinder mit einer ärztlich diagnostizierten Autismus-Spektrumstörung (ASS) oder Aufmerksamkeitsdefizit-Störung (ADS/ADHS) sind oftmals in der Situation, dass sie rein fachlich gute Leistungen bringen können. Ihre Schwierigkeiten liegen in anderen Bereichen wie Teamarbeiten, soziale Interaktion, lange Konzentrationsphasen unter Störungen von Aussen, Impulskontrolle und Weitere. Nach heutigem Lehrplan werden Kinder regelmässig hinsichtlich ihres Verhaltens in den überfachlichen Kompetenzbereichen Fach -, Lern-, Sozial- und Selbstkompetenz beurteilt. Diese überfachlichen Kompetenzen sind enorm wichtig im täglichen Leben und deshalb sinnvollerweise auch in der schulischen Bewertung – für das «Norm»-Kind. Lernziele wie «Die Schülerin, der Schüler arbeitet mit anderen zielorientiert zusammen» erfordert Fähigkeiten, welche bei einem Kind mit Autismus-Spektrumstörung signifikant eingeschränkt sind. Für viele Eltern ist die Tatsache, dass diese Fähigkeiten «massgebend» für die schulische Laufbahn ihrer Kinder sind, verunsichernd. Wir können als Politikerinnen leider nicht mit falschen Urteilen aufräumen, aber wenn nicht mit den Urteilen, dann wenigstens mit falschen Beurteilungen.

Kennen Sie Lukas? Lukas ist intelligent. Lukas findet langsam Freunde. Lukas macht in der Sozialkompetenz grosse Fortschritte, weil Lukas im Kanton Zug seinen tollen Fähigkeiten, aber auch seiner Beeinträchtigung entsprechend optimal gefördert und beurteilt wird.