Interview mit Nikolai Graf
26. Januar 2020
Nikolai, bitte stelle dich vor.
Ich bin 29 Jahre alt, in Unterägeri geboren und aufgewachsen.
Nach der obligatorischen Schule absolvierte ich zwei Lehren, Elektroinstallateur EFZ und Elektroplaner EFZ. Im März 2020 schliesse ich nach dreieinhalb Jahren die höhere Fachschule Fachrichtung Gebäudetechnik ab, welche mir bei meiner Arbeit als Projektleiter Gebäudeautomation bei der Firma Alfacel AG stark von Nutzen ist.
Mit Beginn der neuen Legislatur anfangs 2019 wurdest du in die gemeindliche Strassenkommission gewählt. Wie erlebst du die Kommissionsarbeit?
Meine ersten Berührungspunkte waren durch und durch positiv. Ich wurde bei meiner ersten Sitzung am 11. März 2019 herzlich aufgenommen, was es mir enorm einfach machte, mich sehr schnell zu integrieren. Die Anliegen der Kommissionsmitglieder und Anträge der Einwohner von Unterägeri werden sehr ernstgenommen und ausführlich diskutiert.
Welche konkreten Aufgaben, welche Kompetenzen hat die Strassenkommission?
Die Strassenkommission steht dem Gemeinderat bezüglich Unterhalt, Neu- und Ausbau der Gemeindestrassen und aller Fuss- und Radwege beratend zur Seite. Zudem befasst sich die Kommission mit Massnahme, die eine möglichst grosse verkehrsberuhigende Wirkung erzielen.
Wie gross ist der zeitliche Aufwand?
Der zeitliche Aufwand variiert von Sitzung zu Sitzung stark. Ich versuche, Themen, welche ich in der Öffentlichkeit aufschnappe oder direkt an mich herangetragen werden, einzubringen. Darauf bereite ich mich entsprechend vorn. Der Sitzungsrhythmus ändert je nach Projekt.
Alles in allem habe ich in meinem ersten Kommissionsjahr ca. 30-40 Stunden aufgewendet.
Welche Anliegen und Themen stehen bei dir oben in der politischen Agenda?
Mir liegt das Thema bezahlbarer Wohnraum sehr am Herzen. Eine Studie hat aufgezeigt, dass der Abgang von jungen Erwachsenen und Familien immer mehr zunimmt, während es immer mehr ältere Personen ins schöne Ägerital zieht. Dies ist zu einem grossen Teil auf die hohen Mieten zurückzuführen.
Des Weiteren setze ich mich stark mit der Umweltpolitik auseinander. Schlagwörter wie «Nachhaltigkeit», «Klimaschutz» und «ökologischer Fussabdruck» sind in aller Munde. Ein wichtiger Punkt diesbezüglich ist der überdimensionierte Lebensmittelkonsum. Die Förderung lokaler Produkte von regionalen Landwirtschaftsbetrieben ist ein wichtiger Bestandteil, um den «Importwahnsinn» zu minimieren. Gemäss einer Studie des Bundesamts für Umwelt fallen durch den Lebensmittelkonsum in der Schweiz 2,8 Millionen Tonnen Food Waste pro Jahr an.
Ebenfalls im oberen Bereich meiner politischen Agenda steht das Thema Altersvorsorge. Aktuell werden für heute 30-jährige Personen PK-Renteneinbussen von 25-30% prognostiziert.
Des Weiteren verschlechtert sich seit über zehn Jahren die finanzielle Lage der AHV. Diese Missstände der Altersvorsorge zu Lasten der Jungen müssen zwingend beseitigt werden.
Du engagierst dich auch im Vorstand der CVP Unterägeri. Weshalb ist die CVP deine politische Heimat?
In der CVP wird man nicht in eine politische Zwangsjacke gesteckt. Die freie Meinungsäusserung und der interne Dialog ist ein sehr wichtiger Bestandteil unserer Parteikultur. Häufig ist man in den linken und rechten Parteien themenspezifisch festgefahren. Als Mittepartei kann die CVP konstruktive Lösungsansätze zur Zusammenarbeit mit den anderen Parteien einbringen. Diese Umstände machen für mich die CVP pragmatisch, vielfältig und spannend.
Welche Themen beschäftigen aus deiner Sicht die Menschen in Unterägeri?
Kurz- und langfristig gesehen wird der Verkehr eine immer grössere und wichtigere Rolle spielen.
Die Infrastruktur ist beschränkt, und mit der wachsenden Bevölkerung steigt auch das Konfliktpotential auf der Strasse. Bezüglich der wachsenden Bevölkerung ist die Thematik Raumplanung sicherlich ebenfalls hoch im Kurs. Wie bereits erwähnt ist bereits heute nur wenig bezahlbarer Wohnraum verfügbar. Viele junge, in Unterägeri aufgewachsene Bürger und Bürgerinnen, müssen sich nach alternativen Wohnmöglichkeiten umsehen.
Wie verbringst du in deine Freizeit?
In meiner Freizeit bewege ich mich, ob zu Fuss oder auf den Skiern, oft und gerne in den Bergen.
Neben dem Bergsport bin ich ein grosser Fan des Eissportvereins Zug. Diese Leidenschaft prägt mich seit meiner Kindheit.
Aktuell müssen jedoch alle Freizeitaktivitäten etwas vernachlässigt werden, da nun die Diplomarbeit bis Ende März fertiggestellt werden muss.
Wenn du einen Wunsch frei hättest, was würdest du dir wünschen?
Eine sich bewusst ernährende Gesellschaft, welche viel Wert auf nachhaltige und regionale Produkte legt.
Nikolai, ganz herzlichen Dank für dein grosses Engagement in der gemeindlichen Strassenkommission und in der CVP. Ich schätze deine offene, ehrliche Art sowie dein innovatives Denken und Handeln. Weiterhin viel Freude und Zufriedenheit und gutes Gelingen bei der Diplomarbeit. Danke für das Gespräch.
CVP Unterägeri, Arthur Walker