Interpellation zur Sondernutzung der Altstadt
24. August 2018
Interpellation: Jazznight Zug, Sondernutzung der Altstadt sowie Sports Festival Zug, Vereinbarkeit mit Konzept der Nachhaltigkeit
Sehr geehrter Herr Präsident
Gestern Donnerstag hat die beliebte Zuger Jazznight ihre Tore wieder geöffnet (allerdings nur gegen Geld). Einleitend möchte ich zum Ausdruck bringen, dass ich die Jazznight einen tollen Anlass finde. Ich möchte den Organisatoren und Helfern ausdrücklich meine Anerkennung für ihren Einsatz zum Ausdruck bringen und hoffe, dass uns dieser Anlass noch viele Jahre erhalten bleibt.
Traurig stimmt mich allerdings der Umstand, dass ein Grossteil der Altstadt von Zug für die Stadtbevölkerung und insbesondere auch für die angrenzenden Altstadtbewohner abgeschlossen wird. Die Altstadt kann lediglich betreten werden, sofern ein Eintrittsgeld entrichtet wird. Die Bewegungsfreiheit der Bevölkerung wird durch diesen Anlass stark eingeschränkt. Dabei liegt der Grund für die Absperrung nicht in der Sicherheit der Besucher oder der Bevölkerung, sondern es sind die monetären Interessen der Veranstalter und Sponsoren der Jazznight, die gefördert werden.
In diesem Zusammenhang stellen sich die folgenden Fragen:
- Weshalb bewilligt der Stadtrat von Zug ein grossflächiges Absperren der Altstadt, damit ein privater Verein kommerzielle Interessen verfolgen kann? Wie beurteilt der Stadtrat die Situation, dass die Sponsoringpartner der Jazznight wie zum Beispiel die Firmen Glencore oder Porsche in der abgesperrten Zone grossflächig werben?
- Soll die Jazznight Zug zu einem hochpreisigen und exklusiven Anlass werden? Soll das Festival lediglich den bezahlenden Gästen vorbehalten werden oder eben auch einen Mehrwert für die Anwohner und die lokale Bevölkerung bieten?
- Soll das Beispiel der Jazznight Schule machen und die Altstadt von Zug auch anderen Veranstaltern gegen Entgelt und exklusive zur Verfügung gestellt werden?
- Wurden bereits andere Bewilligungsanträge gestellt und allenfalls bewilligt?
Ich möchte im Rahmen dieser Interpellation klar zum Ausdruck bringen, dass die Altstadt von Zug nicht nur eine schöne Kulisse im Sinne des Ballenbergmuseums ist, sondern eben auch eine lebendige Stadt, in der Menschen leben. Dies darf nicht vergessen werden!
Ich war immer stolz darauf, dass wir in Zug eine offene Gesellschaft fördern. Dass nun die Altstadt von Zug nur noch gegen Eintritt betreten werden kann, widerspricht dieser Offenheit meines Erachtens in krasser Weise.
In Ergänzung dazu möchte ich auch kurz auf das Zug Sports Festival vom letzten Wochenende eingehen. Auch dies war ein wunderschöner und guter Anlass und wir haben uns alle über das Spektakel gefreut.
Betrübt hat mich allerdings der ständige Lärm vom Helikopter. In diesem Zusammenhang habe ich folgende Fragen:
- Wie viele Starts und Landungen sind am Samstag und am Sonntag durch den Helikopter erfolgt?
- Wäre es nicht besser, wenn sich das Sports Festival dem nachhaltigen Sport verschreiben würde?
- Wie passen die zahlreichen Helikopterflüge zum Konzept der 2000-Watt-Gesellschaft, dem sich die Stadt Zug verpflichtet hat?
Ich bitte Sie um eine möglichst schnelle schriftliche Beantwortung meiner Fragen.
Freundliche Grüsse
Dr. Martin Eisenring, Mitglied GGR (Fraktionschef CVP)