Handeln statt schönreden
16. Dezember 2019
Ich beziehe mich auf die in der Zuger Woche 4.2.2019 veröffentlichte Kolumne von Adrian Risi «Spannende Jahre stehen bevor».
Zu Beginn analysiert der SVP-Kantonsrat die diversen Diskussionsformen «über die latenten Probleme». Er erkennt die Realität als entscheidend und widerspenstig. Den Bogen zu den Wahlen schlägt er dann mit der von der SVP so gerne verwendeten Floskel, «die Grünen müssen Farbe bekennen». Und weiter, diese Erkenntnis «gilt auch für meine Partei». Diese Aussage bescherte mir einen kurzen Lichtblick! Die schweizerische Volkspartei soll nun doch auch in der Umweltpolitik aktiv mitwirken? Im Folgeabschnitt geht meinem Lichtblick leider das Licht aus.
Es ist von Flugscham, Fleischscham und SUV-Scham die Rede. Hier drängt sich mir die Frage auf:
«Sollte von ‘Scham’ gesprochen werden oder ist es lediglich eine Einsicht der Bevölkerung, welche sich nicht mehr von den ‘Schwarzmalereien bezüglich Kosten und Staatseingriffe’ der SVP blenden lässt?»
Es werden Lobeshymnen auf unserer Gebäudeeffizienz, die saubersten Zuger Autos, das saubere Schweizer Trinkwasser, auf den gesunden und wachsenden Wald gesungen.
Die Stadt Zug hat sich 2011 für die Umsetzung der 2000W Gesellschaft entschieden. Im Mai 2017 wurde das revidierte Energiegesetz angenommen. Im November 2017 hat die Schweiz das Pariser Klimaabkommen unterzeichnet.
Ziel der oben genannten 2000W Gesellschaft ist es, die durchschnittliche Leistung der nicht erneuerbaren Primärenergie pro Person auf 2000W und die Treibhausgasemissionen auf zwei Tonnen pro Person und Jahr zu senken.
Aktueller Primärenergiebedarf 4500W – aktuelle CO2 Emission pro Jahr/Person: 6.2 Tonnen.
Diese Werte liegen weit über den angestrebten Zielen. Das Grundwasser in der Schweiz ist gemäss dem vom Bundesamt für Umwelt (Bafu) veröffentlichten Bericht verschmutzt und nicht wie Herr Risi in seiner Aufzählung erläutert «so sauber wie noch nie».
Die Klimaveränderung ist Realität! Und gemäss seinen Worten «ist es wie immer im Leben die Realität, die entscheidet.» Die aktuelle Situation schönreden, ist wohl nicht der richtige Ansatz.
Nikolai Graf