Gemeinsam durch die Krise
9. April 2020
Man kommt am Thema momentan nicht vorbei. Corona. Was hat uns dieses Virus nicht alles gelehrt? Digital zur Schule gehen. Eltern als Lehrpersonen auf allen Schulstufen. Gemeinsames Arbeiten – und sogar die Kaffeepause – via Videokonferenz. Kontakte aktiv aufrechterhalten. Lokal produzierte und saisonale Produkte einkaufen. Und vor allem: mit Unsicherheiten und Verzicht leben. Unsere «Vollkasko»-Mentalität ist ins Wanken geraten. Wir gehen neue Wege in vielen Dingen, die wir einmal als absolut notwendig erachtet haben. Das sollten wir auch in der Politik tun.
Keinem Selbständigerwerbenden, der sein Geschäft schliessen musste, keinem Arbeitslosen bringt es etwas, wenn wir Parlamentarier die Regierung mit einer Flut an Vorstössen eindecken. Besonders wenn darin Fragen gestellt werden, ob und wie die Regierung eine möglichst unbürokratische Unterstützung für die Wirtschaft bereitstellt. Eine Interpellation ist wohl das bürokratischste Mittel, um die Regierung zu beschäftigen.
Aber ja: die demokratischen Instanzen müssen handlungsfähig bleiben. Die Parlamente müssen bald wieder ihre Funktion als Oberaufsicht über die Regierungen wahrnehmen und sie bei den mittel- bis langfristigen Massnahmen zur Bewältigung der Krise unterstützen können. Wenn wir aufgrund der Abstandsregeln nicht physisch zusammentreten dürfen, müssen wir uns auch digitale Räume schaffen, die rechtsgültig sind.
Was wir als Politiker ebenfalls tun können und müssen: Vorbilder sein. Die Abstands- und Hygienemassnahmen genauso einhalten, wie wir es von anderen wünschen. Nicht nur laut zur parteipolitischen Profilierung nach staatlicher Unterstützung schreien, sondern auch selbst Nachbarschaftshilfe leisten, lokales Gewerbe berücksichtigen, Rechnungen sofort zahlen, usw. Jede und jeder nach seinen Möglichkeiten. Je besser wir alle zusammenhalten, umso eher kommen wir gemeinsam durch die Krise. Darum: halten Sie durch und bleiben Sie gesund.