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Die Ausbeutung unseres Kantons geht immer schneller

27. Januar 2018

Und nun soll ausgerechnet im Kanton Zug eine Nutzung, welche sehr viel Raum beansprucht, weiter stark ausgedehnt werden. Es laufen Vorbereitungen, eine neue Fläche für Kiesabbau auszuscheiden. Laut Vorschlag der Baudirektion soll in der Gemeinde Cham die einmalige, bis anhin ruhige und sogar geschützte Landschaft zwischen Niederwil und Frauenthal für Kiesabbau freigegeben werden. Dafür soll nahezu der ganze Höhenzug Hublezen-Hatwil abgetragen werden.

Was dabei besonders stossend ist, zeigt ein Blick in das überregionale Modell, die Input-Output-Analyse im Kar-Modell-Bericht, welcher die Importe und Exporte von Kies der einzelnen Kantone

auflistet. Darin zeigt sich, dass der Kanton Zug von anderen Kantonen regelrecht ausgebeutet wird.

Und dies übrigens nicht nur beim Kiesabbau, auch bei der Ablagerung von Aushubmaterial werden Unmengen in den Kanton Zug überführt.

Ein möglicher Ansatz, diese Ausbeutung zu reduzieren, könnte darin bestehen, eine Abbau- oder Deponiegebühr zu erheben, wie dies andere Kantone zum Teil auch kennen. Zudem könnten mit diesen Geldern die Gemeinden wenigstens einen Teil der ihnen daraus entstandenen Kosten decken, denn meist haben die Unternehmen ihren Firmensitz in anderen Gemeinden oder Kantonen und zahlen demnach vor Ort auch keine Steuern. Die Chance, einen diesbezüglichen Paragraphen im Planungs- und Baugesetz aufzunehmen, haben wir im Kantonsrat aber dank der geschlossen ablehnenden Haltung von FDP, SVP und GLP verpasst.

Nun sollten wir uns dafür einsetzen, das angelaufene Verfahren für die Aufnahme eines neuen Kiesabbaugebietes im Zuger Kantonalen Richtplan zu stoppen. Aus meiner Sicht leistet unser Kanton bereits jetzt viel für andere Kantone, denken wir an den NFA, mit dem wir dank unserem Wachstum andere Kantone kräftig mitfinanzieren. Mit der Ausbeutung unserer Kiesreserven opfern wir dagegen nicht erneuerbare Ressourcen und auch die grossen Trinkwasservorkommen in diesem Gebiet werden für immer erheblich geschmälert. Über Generationen werden wir eine grossartige, wertvolle und einmalige Landschaft verlieren und auch nach einer Rekultivierung werden diese fruchtbaren Braunerde-Humusböden niemals wieder gleichwertig hergestellt werden können.

Unser Kanton wird deshalb nicht ohne Kies dastehen, gibt es doch in den bereits bewilligten Abbaugebieten noch grosse Mengen davon. Zudem bin ich überzeugt, dass ein Import von umliegenden Kiesabbauwerken wesentlich umweltschonender ist, als aus einem drittklassigen Abbaugebiet, wie es das besagte Gebiet Hubletzen/Hatwil darstellt, Kies zu gewinnen.

Denn bei den Bohrungen hat sich klar gezeigt, dass die Höhe an abbaubarem Kies nur gering ist, die Überdeckung mit unbrauchbarem Material dafür sehr gross. Das heisst nichts anderes, als dass riesige Erdbewegungen gemacht werden müssen und grosse Flächen umgewälzt werden, um dann verhältnismässig wenig Kies fördern zu können.

Kiesabbau ist eine kantonale Zone, das heisst, für eine Abbaubewilligung reicht ein Eintrag im Kantonalen Richtplan und dazu hat das Volk nichts zu sagen. Es bleibt uns also nur, den Chamer Gemeinderat in seiner ablehnenden Haltung zu stärken und die Kantonsparlamentarier für die Wahrung solcher wirklich wichtigen Zuger Interessen zu sensibilisieren.