Altersbetreuung: Quo vadis?
15. Februar 2017
Die „Altersvorsorge 2020“, die aktuell in Bern diskutiert wird, wird der nächste gewichtige politische „Hoselupf“ sein, der uns bevorsteht. Der Boxring ist von folgenden vier Pfeilern begrenzt: Erstens altert unsere Gesellschaft rascher als bisher. Zweitens lastet die Betreuungsaufgabe auf den Schultern von immer weniger Freiwilligen. Drittens werden regelmässige innerfamiliäre Betreuungsdienste zunehmend schwieriger. Und viertens gefährdet die Alterung der Gesellschaft die Finanzierung der Sozialversicherungen.
Besonders betroffen sind Gemeinden, etwa im Bereich der Altersbetreuung. Gemeinden, die ihre Angebote für ältere Menschen, vor allem ihre teuren Alterszentren planen müssen, sind herausgefordert: Wie viele Wohnplätze braucht es und in welcher Qualität? Wie ändern sich die Bedürfnisse der älteren Menschen? Wie entwickeln sich private Betreuungsangebote? Der schonende Umgang mit knappen Ressourcen ist auch im Bereich der Altersbetreuung zentral. Dabei ist die gesamte Altersversorgungs-Kette im Auge zu behalten. Wichtig ist das Verhältnis zwischen „ambulant“ und „stationär“. Ambulante Betreuung ist nicht zwingend günstiger, weil SPITEX-Leistungen teuer sind. Die Maxime sollte daher „ambulant UND stationär» lauten. Dies wiederum verlangt nach neuen Wohnformen oder nach Dienstleistungsangeboten, die im bisherigen Umfeld bei Bedarf abgerufen werden können. Vor diesem Hintergrund hat die CVP Baar im letzten Sommer das Projekt „Nachbarschaftshilfe“ angestossen. Das Modell soll niederschwellige Dienstleistungen zugunsten älterer Personen beinhalten. Leistungserbringer wären Personen, die sich im Quartier engagieren wollen, nicht für „Gottes Lohn“, aber in jedem Fall zu günstigeren Konditionen als herkömmliche Spitex-Leistungen. Wir sind gespannt, was daraus entsteht.