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Abgabe für CO-2 Strom wäre sinnvoll!

20. Juni 2019

Interview von Ständerat Peter Hegglin auf  www.klimawahl.ch

Im Herbst kommt es sehr wahrscheinlich zur „Klimawahl“. Die bürgerlichen Parteien scheinen nun auf den Klima-Zug aufspringen zu wollen. Wie wichtig waren Umweltthemen bisher für Sie?
Nachhaltigkeit war mir immer wichtig. Ich führte meinen Bauernhof schon vor über 30 Jahren nach den Grundsätzen des Biolandbaus. Beim Einsatz von Spritzmitteln und chemischen Zusatzstoffen war ich immer sehr zurückhaltend.

Und wie halten Sie es privat mit dem Klimaschutz? 
Ich habe versucht meine Gebäude bestens zu isolieren. Die Heizungen habe ich mit Wärmepumpen ersetzt. Sobald ich mein Auto ersetzen muss, möchte ich ein Elektrofahrzeug kaufen. Ein Bewusstsein fürs Klima ist bei mir im Alltag vorhanden. In der Regel fahre ich mit den öffentlichen Verkehrsmitteln. Auch versuche ich keine noch nutzbaren Gegenstände und Lebensmittel wegzuwerfen.

Sie unterstützen die Gletscher-Initiative, welche netto null Emissionen bis 2050 fordert. Wenn wir die Schweizer Stromproduktion betrachten, ist diese bereits heute weitgehend CO2-frei. Was muss die Schweiz tun, dass dies auch in Zukunft so bleibt?
Wir brauchen ein für die Schweiz funktionierendes Marktmodell. Nur so können wir eine einheimische und klimafreundliche Stromproduktion sicherstellen. In Zukunft müssen wir auch vermehrt auf eine dezentrale Stromerzeugung setzen. Die Solarenergie hat in der Schweiz grosses Potential. Möglichst verhindern sollten wir den Import von Strom aus Kohle und Gaskraftwerken. Diesen sollten wir mit einer CO2-Abgabe belasten.

Voraussichtlich steigt allerdings der Strombedarf durch Digitalisierung, Elektromobilität und Wärmepumpen weiter an. Wie deckt die Schweiz aus Ihrer Sicht in Zukunft ihren Strombedarf am besten?
Die Wasserkraft ist ganz wichtig für die Schweiz. Wir müssen sie entlasten und ausbauen. Aber das wird noch nicht reichen. Es braucht weitere Speicherkapazitäten. Beispielsweise durch die Produktion von Gas und Wasserstoff aus über überschüssigem Solarstrom im Sommer. Dieser würde dann in den Wintermonaten zur Verfügung stehen. Damit das gelingt, müssen wir weiter auf Forschung und Innovation setzen.

Was bereitet Ihnen in Bezug auf die künftige Stromversorgung Sorgen?
Für die Schweiz sind grossflächige und länger andauernde Stromausfälle eine Gefahr. Ein Fall wie er kürzlich in Argentinien vorgekommen ist, darf es bei uns nicht geben. Und ich hoffe es gelingt, die Atomenergie durch erneuerbare Energie zu ersetzen. Denn eine Kompensation durch CO2-belastete Stromimporte wäre klimapolitisch ein grosser Rückschritt.

Wofür werden Sie sich in der neuen Legislatur in Sachen Energiepolitik besonders einsetzen? 
Die Forschung und Entwicklung sind möglichst auf energieschonende und effiziente Systeme auszurichten. Das hat für mich Priorität. Und das Fliegen ist heute sicher zu günstig. Eine internationale Kerosinsteuer wäre angebracht und würde einzelne Länder nicht einseitig benachteiligen. Da das aber nicht so schnell umsetzbar sein wird ist für mich auch eine Flugticketabgabe eine Alternative.