Praktika schwächen das duale Bildungssystem
7. Oktober 2019
Die Schweiz ist das Land der Berufslehre und investiert viel in eine ausgezeichnete Bildung parallel zum Berufseinstieg. Ein Erfolgsmodell. Jedoch hat ein zunehmend ausuferndes Praktikumswesen Züge angenommen, das die Berufsbildung schwächt und Jugendliche als billige Arbeitskräfte missbraucht. Der Jungen CVP Kanton Zug ist die Situation ein Dorn im Auge; sie haben die Interpellation «Praktikum ohne Perspektive – Schwächung unserer Berufsbildung» initiiert.
Das duale Bildungssystem ist längst weltweit einmalig und bietet Schulabgängern einen idealen Weg in den Berufseinstieg ergänzt mit einer ausgezeichneten Bildung. Junge Menschen werden optimal begleitet auf ihrem Weg in den Berufsalltag. Ein System, welches für Lehrbetriebe sowie Lernende viele Vorteile bringt. Jedoch wird in jüngster Vergangenheit mit einem branchenüblichen Praktikum vor Lehrbeginn die Idee der Berufsbildung untergraben. Olivia Bühlmann, Mitglied JCVP Kanton Zug, stösst dieser Umstand sauer auf: «Diese sogenannten Vorlehrpraktika dauern meist ein Jahr ohne Garantie auf eine Anschlusslösung, da viele potenzielle Lehrbetriebe nur eine Lehrstelle anbieten. Dies bringt unnötig viele Unsicherheiten für junge Menschen im Berufswahlprozess mit sich.» Dass die Praktikantinnen und Praktikanten oftmals als billige Arbeitskräfte eingesetzt und kaum betreut werden, liegt auf der Hand. In den meisten Berufen sei ein direkter Einstieg nach der obligatorischen Schulzeit ohne Probleme möglich, man sehe den Mehrwert solcher Praktika nicht, so Olivia Bühlmann weiter. Zusammen mit den Kantonsrätinnen Anna Bieri und Laura Dittli sowie Kantonsrat Fabio Iten bringt sie das Thema aufs politische Tapet.
Die Interpellation, eingereicht von den drei Mitgliedern der CVP-Fraktion, fragt den Regierungsrat unter anderem an, ob der die Bedenken teilt und wie er die Situation im Kanton Zug beurteilt. Sieht der Regierungsrat Möglichkeiten, das ausbeuterische Praktikumswesen in der Vorlehrphase zu unterbinden? «Wir sind sehr gespannt auf die Antworten des Regierungsrats bezüglich dieser Thematik. Diese brennt vielen Jugendlichen schon lange unter den Nägeln, es ist an der Zeit, etwas zu unternehmen» sagt Olivia Bühlmann.
Für Rückfragen:
Für die JCVP: Olivia Bühlmann, [email protected] oder 078 755 16 94
Für die Interpellanten: Anna Bieri, Kantonsrätin CVP, [email protected] oder 079 389 92 23