JUSO-Initiative „für bezahlbaren Wohnraum“: NEIN
19. April 2017
Seit 2012 wurden schweizweit jährlich mehr als 43‘000 neue Wohnungen gebaut. Der Wohnungsmarkt hat sich trotzdem nicht entspannt. Warum nicht? Weil heute eine Person viel mehr Platz beansprucht als noch vor ein paar Jahren. Aktuelle Studien belegen: Ein Paar braucht heute fast gleich viel Wohnfläche wie 1960 eine vierköpfige Familie. Zudem ist die Nachfrage nach Wohnungen in allen schweizerischen Ballungsräumen – dazu gehört auch Zug – grösser als das Angebot. In der Konsequenz steigen dort die Preise besonders stark. Feststellung eins: Hohe Mietkosten sind kein spezifisch zugerisches Problem.
In allen Städten und Agglomerationen wird das Loblied der Verdichtung gesungen. Das Lied erstickt im Hals, sobald es um die konkrete Umsetzung geht. Meist sind es genau jene Kreise, die Verdichtungsprojekte verhindern, die auch mehr Wohnraum verlangen. Städtebauliche Aspekte, drohender Identitätsverlust oder gar Ästhetik sind dann plötzlich wichtiger als zusätzlicher Wohnraum. Das Unterfeld lässt grüssen. Feststellung zwei: Wer preisgünstigen Wohnraum will, muss Verdichtung zulassen. Wer Verdichtung bekämpft, kann nicht preisgünstigen Wohnraum fordern.
Der Kanton Zug hat seit 1992 eine gesetzliche Grundlage für die Förderung von preisgünstigem Wohnraum. Das Zuger Fördermodell ist schweizweit vorbildlich und hat sich bewährt. 2008 wurden auf massgebliche Anregung der CVP hin Fördergelder in Millionenhöhe für Mitzinsbeiträge und für Darlehen gesprochen. Private, innovative Wohnbaugenossenschaften, die preisgünstige Wohnungen anbieten, profitieren davon. Ein staatlich regulierter Wohnungsmarkt hingegen schafft einen Parallelmarkt, der Bauinvestoren abschreckt und Bürokratie nach sich zieht. Feststellung drei: Die Gesetzesinitiative „für bezahlbaren Wohnraum“ ist unnötig, kontraproduktiv und ineffizient.